Ein Denkzettel für Schnellfahrer

Der Lenker eines Fahrzeuges fährt mit über 70 in ein Ortsgebiet und wird von einem Polizisten, ein Bekannter des Lenkers, angehalten. Der Angehaltene erhielt einen ganz besonderen Denkzettel…

Steffen schaute kurz noch einmal auf sein Tacho, bevor er langsamer wurde: 73 in einer 50er Zone. Das vierte mal in gleicher Anzahl von Monaten. Wie konnte ein Typ denn so oft erwischt werden?- Als er sein Auto auf 10 km/h abbremste, fuhr Steffen rechts ran. Lass den Polizisten doch wieder einmal über seinen Fahrstil herummoppern. Vielleicht würde ein noch schnellerer Autofahrer an ihnen vorbei flitzen, an dem der „Bulle“ dann mehr Interesse hätte.
Der Polizist stieg aus seinem Auto aus, mit einem dicken Notizbuch in der Hand. Robert? Robert aus der Kirche? Steffen sank tiefer in seinen Sitz. Das war nun wesentlich schlimmer als der Strafzettel. Ein christlicher Bulle erwischt einen Typen aus seiner eigenen Kirche. Ein Typ der etwas angespannt war, nach einem langen Tag im Büro. Einen Typen der morgen Golf spielen wollte.
Als er aus seinem Auto sprang erblickte er den Typen, den er jeden Sonntag in der Kirche sah. Er hatte den Mann in Uniform gesehen. „Hallo Robert, komisch dass wir uns auf diese Weise wieder sehen!“ „Hallo Steffen!“ Kein Lächeln. „Ich sehe Du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen um meine Frau und Kinder zu sehen.“ „Ja genau, so ist das!“ Robert schien unsicher zu sein. Gut. „Ich bin die Tage erst sehr spät aus dem Büro gekommen. Ich denke auch, dass ich die Verkehrsregeln nun mehr als einmal gebrochen habe.“ Steffen schoss mit dem Fuß einen Kieselstein gegen die Bordsteinkante. „Anja erwähnte etwas von Roast Beef und Kartoffeln heute Abend. Verstehst Du was ich meine?“ „Ich weiß, was Du meinst! Ich weiß aber auch, dass Du soeben ein Gesetz gebrochen hast.“ Aua. Dies ging in die falsche Richtung. Zeit die Taktik Zu ändern.
„Bei wie viel hast Du mich eigentlich erwischt?“ „Siebzig! Würdest Du Dich bitte wieder in Dein Auto setzen?“ „Komm Robert, warte einen Moment. Ich habe sofort gecheckt, als ich Dich gesehen habe! Ich habe mich auf 65 km/h geschätzt!“ Ich konnte mit jedem Strafzettel besser lügen. „Bitte Steffen, setz Dich wieder in Dein Auto!“ Genervt quetschte Steffen sich durch die noch immer offene Türe. Ein Knall. Türe zu. Er starrte auf sein Armaturenbrett. Robert war fleißig auf seinem Notizblock am Schreiben. Warum wollte Robert nicht Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen? Was auch immer der Grund war, es würde einen Monat an Sonntagen vergehen, bis er sich in der Kirche wieder neben diesen Polizisten setzen würde. Robert klopfte an die Tür. Er hatte einen Zettel in der Hand. Steffen öffnete das Fenster, maximal 5cm, gerade genug, um den Zettel an sich zu nehmen. Robert gab ihm den Zettel durch. „Danke.“ Steffen konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme verbergen. Robert setzte sich wieder ins Auto ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Steffen wartete und schaute durch seinen Spiegel zu. Dann faltete er den Zettel auf.
Was würde ihn dieser Spaß wieder kosten? Hey, -warte mal! Soll das ein Witz sein? Dies war gar kein Strafzettel.
Steffen las: „Lieber Steffen, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie sechs Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall! Richtig geraten, der Typ ist zu schnell gefahren. Einen Strafzettel, eine Gebühr und drei Monate Knast und der Mann war wieder frei. Frei um seine Töchter wieder in den Arm nehmen zu dürfen. Alle drei konnte er wieder lieb haben.
Ich hatte nur eine und ich werde warten müssen bis ich in den Himmel komme, bevor ich sie wieder in den Arm nehmen kann. Tausend Mal habe ich versucht, diesem Mann zu vergeben. Tausend Mal habe ich gedacht ich hätte es geschafft. Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muss immer wieder an sie denken. Auch jetzt. Bete bitte für mich. Und sei bitte vorsichtig, Steffen. Mein Sohn Ist alles was ich noch habe. Robert“
Steffen drehte sich um und sah Roberts Auto wegfahren. Er fuhr die Straße wieder runter. Steffen schaute, bis er Robert nicht mehr sehen konnte. Ganze 15 Minuten später wendete er, und fuhr langsam nach Hause. Er betete um Verzeihung und zu Hause angekommen nahm er seine überraschte Frau und Kinder in den Arm und drückte sie ganz fest.
Das Leben ist so wertvoll.

Vergiss‘ nie: Autos kann man kaufen, so viele man will; Menschenleben aber nicht!

Schon komisch, man bekommt 1000 „Witze“ per Email zugeschickt und sie verteilen sich wie ein Feuer. Aber wenn man anfängt nachdenkliche Briefe zu versenden die auf das Leben anspielen, dann denken die Menschen zweimal nach bevor sie diese verteilen…

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